Oskar Panizza

Der Illusionismus

und

Die Rettung der Persönlichkeit

Skizze einer Weltanschauung

Motto:

»Quapropter effigiem Dei formamque quaerere imbecillitatis humanae reor. Quisquis est Deus, si modo est alius, et quacumque in parte, totus est sensus, totus visus, totus auditus, totus animae, totus animi, totus sui.«

Plinii major, Histor. natur. II. 5.


»Ich glaube, jeder Mensch lebt sein eigenes Leben und stirbt seinen eigenen Tod, das glaub' ich.«

Jens Peter Jacobsen


»If we say in the language of St. John and his Platonic and Gnostic predecessors »In the beginning there was the Logos«, we use human language. But if we know that all human language is metaphorical we shall never attempt to force these words into a narrow literal meaning. To do so is to create mythology. What lies behind the curtain of these words is, in fact, the realm of Agnosticism. But all that lies on this side of the curtain is our domain, that domain of language and sience, which in the chaos of phenomena has discovered a hidden Kosmos, or the reflex of that Logos. Call that Power the Father, or call it a Person, and you neither gain nor lose anything, for these words also are metaphorical only, and what constitutes the personal ele ment in man or any other living being is as unknown to us as what constitutes the personal element in the author, the thinker, the speaker, or creator of the logoi. All I maintain is, that if we ever speak of a Logos and of logoi, and understand clearly what we mean by these words, we can no longer say that in the beginning there was protoplasm, and that the whole world was evolved from it by purely mechanical or external agencies.«

Max Müller, Why I am not an Agnostic.

Nineteenth Century, Dec.1894.


»Es ist etwas in der Seele, das nicht erschaffen ist und nicht erschaffen sein kann.«

Meister Eckhart


[145] Dem Andenken Max Stirner's

(Kaspar Schmidt aus Bayreuth)

1806–1856[146]


Quelle:
Oskar Panizza: Die kriminelle Psychose, genannt Psichopatia criminalis. München 1978, S. 145-147.
Erstdruck: Leipzig (Wilhelm Friedrich) 1895.
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«

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